Kreuzung mit Blutbuche in den 1960er Jahren

Die Geschichte eines Baumes

Mit Hilfe des Rösrather Geschichtsverein

In die Vergangenheit zurückzublicken ist eine schöne und interessante Aufgabe. Bei der Blutbuche auf dem Sülztalplatz war dies jedoch eine schwierige, ranken sich doch viele Geschichten um diesen Baum. Poetisch, mysteriös und nicht belegbar. So könnte man fast das Gefühl bekommen, sie war einfach irgendwann da.

„Ohne die Vergangenheit hat die Gegenwart keine Zukunft.“ – das Motto des Geschichtsverein Rösrath e.  V. Ein Slogan, der auch gut zu dieser Broschüre passt. Der Geschichtsverein Rösrath lässt die Geschichte der Stadt Rösrath und des Umfelds lebendig werden. In Vorträgen, Exkursionen, Ausstellungen und Veröffentlichungen kann man die junge und alte Geschichte unserer Stadt und ihrer Nachbarorte vertiefen.

Somit war dies der erste Anlaufpunkt zum Thema Blutbuche und Sülztalplatz,bewahrt der Verein doch historisch relevante Dokumente und Fotografien auf. Eine korrekte Datierung und die Belegbarkeit der Ereignisse ist Aufgabe des Vereins.

Sülztalplatz mit Blutbuche und Hauptstraße

Unsere geheimnisvolle Blutbuche

Wir von Gemeinsam für Rösrath haben uns sehr über die engagierte Mithilfe des ­Geschichtsverein Rösrath gefreut. Leider ist die Geschichte unserer Blutbuche geheimnisvoll geblieben. Die Pflanzung des Baumes ist nicht belegbar.

Sie muss irgendwann in den 1920er oder 1930er Jahren gepflanzt worden sein. Soviel scheint klar zu sein. Unbestätigte Geschichten erzählen davon, dass die damals immer stärker aufkommende NSDAP eine deutsche Eiche pflanzen lassen wollte. Ein findiger Bürger nutze die blätterlose Jahreszeit und mogelte den ­Damen und Herren die Blutbuche unter.

Die Augen waren groß, als im Frühjahr rot-grüne Blätter am Baum wuchsen und deutlich wurde, dass es eine Buche ist, die da wächst. Somit wäre der Baum sogar als ein Zeichen des Widerstands ­gegen die negativen Tendenzen dieser Zeit zu sehen. ­Belegbar ist das sehrwohl nicht und somit muss es eine Geschichte bleiben.

Sülztalplatz mit Blutbuche und Hauptstraße

Blutbuche, Rotbuche – ja was denn jetzt?

„Die Rotbuche auf dem Sülztalplatz“ – das hört und liest man häufig. Auch wir von Gemeinsam für Rösrath haben oft von der Rotbuche gesprochen. Ist es aber nicht oder besser gesagt: nicht ganz.

Schauen wir uns den Baum einmal genauer an, sehen wir, dass der Stamm in etwa 1,80 m Höhe verwulst ist und breiter wird. Ein klares Zeichen für eine sogenannte Veredelung. Blutbuchen sind die bekannten Buchen mit den im Sommer dunkelroten Blättern. Blutbuchen lassen sich sehr schwer verpflanzen und häufig treiben die Wurzeln dann nicht in das neue Erdreich. Der Baum hat ein kurzes Leben und geht ein. Somit wird ein Rotbuchenstamm gepflanzt, auf den dann einzelne Zweige der Blutbuche „veredelt“, also eingesetzt werden. So wächst zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört.

Der Sülztalplatz im Wandel der Zeit

Auch wenn wir uns bei der Pflanzung des Baumes unsicher sind, sicher sind wir uns aber, dass sich kein Rösrather den Platz ohne einen Baum vorstellen kann.

Unsere kleine Stadt im Grünen wandelt sich ständig. Auf den Fotografien des Geschichtsverein ist zu sehen, dass sich der Platz von einer Parkanlage zu einer Autowerkstatt und dann nach und nach zum heutigen Ansehen geändert hat. Die Blutbuche ist laut der Bilder vom Geschichtsverein und Bildern aus der Sammlung Heimbach seit mindestens 1945 dabei.

 

 

Weiter geht's auf den nachfolgenden Seiten mit:

Baum der Verwirrung – eine Kunstinstallation in der Blutbuche

Der Baum ist krank – was wird aus dem Baum?